3. Sonntag der Osterzeit: Impulse zum Bibeltext


"Grüß Gott"
zum 3. Sonntag der Osterzeit




Bild: M. Innerhofer (Joh 21, 1 - 14)


Umsorgt

Getragen und umsorgt,
mit allem, was wir brauchen.
Das Netz ist voll - mit Essen, Trinken, Leben.

Du bist da und verjagst sie -
die Schatten der Angst.
Dein Feuer brennt für uns,
dein Feuer brennt in uns –
bei Tag und Nacht.

Getragen und umsorgt,
mit allem, was wir brauchen.
Du zeigst uns den Weg zum Leben.
Du gibst uns Sicherheit,
die unser Herz erfüllt und uns zuruft:
„Du bist nie allein!“


Magdalena Innerhofer, Religionslehrerin



» Du zeigst mir den Weg zum Leben «
zu Apostelgeschichte 2,14.22b-33 und Psalm 16
und zum Ersten Petrusbrief 1,17-21

»Das ist ein Gedicht!« Ab und zu kann man vernehmen, dass jemand auf diese Weise etwas besonders lobt. Das kann der flaumige Sonntagsguglhupf ("Das ist ein Gedicht; könnte ich bitte noch eine Strophe haben") ebenso sein wie ein beglückendes Gespräch, ein schmackhaftes Eis oder ein edler Tropfen. Zu vielen Anlässen werden «Lobeshymnen» angestimmt, zur Feier des Tages oder auf eine honorige Persönlichkeit …
Das «Gedicht» ist mehr als eine literarische Gattung: damit wird die Erfahrung der Wirklichkeit verdichtet. Das feiert die Liturgie des Wortes Gottes am heutigen Sonntag.
Voller Lobeshymnen ist die Osterverkündigung des Petrus: "Jesus, den Nazoräer … hat Gott auferweckt; denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde." (Apg 2,22.24) Zur Bekräftigung zitiert Petrus den "Patriarchen David" (Apg 2,29), den großen Dichter und Sänger der Taten Gottes, im 16. Psalm. "Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Zunge, auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit; denn du gibst meine Seele nicht der Unterwelt preis, noch lässt du deinen Frommen Verwesung schauen. Du hast mir Wege des Lebens gezeigt." (Ps 16,9-11)
Das Lied Davids besingt das Wunder des Auferstandenen. "Diesen Jesus hat Gott auferweckt, dafür sind wir alle Zeugen." (Apg 2,32)

Nach der Lesung wird Psalm 16 angestimmt.
Die Gedichte Davids, die "Psalmen", verdichten das Leben der Menschen, in dem Gott vorkommt.
„Mose gab den Israeliten die 5 Bücher der Weisung (= Tora), und David gab den Israeliten die 5 Bücher der Preisung (= Psalmen)“, ist die rabbinische Überlieferung überzeugt. Psalmen sind nicht nur Gebete, sie sind Lehrtexte. In ganz komprimierter Form ist das Psalmenbuch so etwas wie die „Bibel in der Bibel“.
Wer Psalmen liest, lernt den Gott der Bibel kennen. Wer Psalmen auswendig lernt, nimmt sich den Glauben zu Herzen. Was in biblischen Geschichten erzählt wird, wird in den Psalmen besungen. Was Petrus predigt, nimmt der Psalm 16 erneut in den Mund: "Du lässt mich, Herr, den Weg des Lebens erkennen. … Denn du überlässt mein Leben nicht der Totenwelt."

Noch einmal kommt der Sprecher des Apostelkreises zu Wort.
Der erste Petrusbrief schreibt den «Österlingen» ins Stammbuch, was für eine Gabe – und zugleich Aufgabe – durch Leben, Leiden und Auferstehung Jesu bewirkt ist: Ihr seid "losgekauft aus der sinnlosen Lebensart der Väter; erlöst durch die Hingabe des Osterlammes; durch ihn zum Glauben gekommen und zur Hoffnung berufen."
In Zeiten wie diesen haben wir Ermutigung und Zuspruch, der hoffen lässt, besonders nötig. Sinnlose Lebensweise wäre das Kreisen um sich selbst, die einzige Sorge das eigene Fortkommen, Egoismus als Lebenshorizont. Wir erleben – Gott sei Dank – viele Mitmenschen als umsichtig, hilfsbereit, aufmerksam und zuvorkommend. Das ist eine Antwort auf das Petruswort: "Führt ein Leben in Gottesfurcht." »Als Gerettete(r) sich rettend verhalten«, könnte man auch sagen. Leben aus Vertrauen, feststehend im Glauben.
Israel sagt: „Verlasst euch nicht auf Wunder, rezitiert Psalmen!“


Hans Steinwender, Priesterlicher Mitarbeiter



Gedanken zum Evangelium Joh 21,1-14


Wo immer und in welcher Art und Weise Jesus an das Ufer unseres Lebens tritt,
es bricht ein neuer Morgen an…

Dies war schon das dritte Mal, dass sich Jesus seinen Jüngern offenbarte, seit er von den Toten auferstanden war, so schreibt Johannes zum Ende unseres Evangeliumtextes.
Aller guten Dinge sind drei – lautet ein geflügeltes Wort und unterstreicht zugleich die Wichtigkeit und Bedeutung des Geschehenen. Und es braucht dieses „aller guten Dinge sind drei“ denn es scheint, dass der Alltag bei den Jüngern eingekehrt ist: Fischen. Sie sind dorthin zurückgegangen, woher sie gekommen waren. Sie sind wieder im Gewohnten. Da hat sie Jesus abgeholt zum Mitgehen und da findet er sie wieder, um sie Auferstehung lebensnah spüren zu lassen. Der Ort der Ereignisse hat für die Nachhaltigkeit noch nicht genügt. Die „abgeschlossene Freude in Jerusalem“ wird der Belastung des alltäglichen Lebens ausgesetzt. Dafür braucht es auch das Nachgehen und Begleiten im Alltag. Die Hoch-Zeiten der Begegnungen mit dem Auferstandenen lassen trotzdem die Tief-Zeiten zu, wo ein Lebenspläne durcheinandergewirbelt werden, wo jene Phasen belastend sind, in denen alle Mühe und Anstrengung vergebens zu sein scheinen, wo Resignation, Enttäuschung übermächtig werden, wo sich Existenzangst, Hoffnungslosigkeit breit machen, wo wir den Eindruck haben, wir plagen uns umsonst….die ganze Nacht haben sie gefischt, sich abgerackert und nichts gefangen.
Da noch die Kraft zu Neuanfängen aufzubringen, braucht das Erlebnis der Jünger in der Nacht des erfolglosen Fischfangs: Das Geschenk echter Freundschaft.
Jesus sucht sie auf. Sucht Mahlgemeinschaft mit ihnen.
Sein Wort erspart nicht die Mühe, erleichtert nichts. Sie sollen noch einmal hinaus, sie die Kenner ihres Berufs. Sie fahren noch einmal hinaus, denn Jesu Worte, seine vertraute Stimme – „es ist der Herr“ – schenken neue Sicherheit, geben Mut und der gute Tipp Jesu, die Netze auf der rechten Seite auszuwerfen, bringen als Krönung ein Erfolgserlebnis.
Jesus lässt die Jünger die Erfahrung machen: Jede Nacht, jede Erfolglosigkeit geht zu Ende.
Es kommt ein neuer Morgen, ein neues wärmendes Feuer, die Nebel weichen der aufgehenden Sonne.
Jedes tröstende und aufrichtende Wort, das uns gesagt wird und das wir selber weitergeben, jedes Mitdenken, Mitfühlen, Mitgehen ist wie der neue Morgen nach der Nacht, ist Auferstehung. Die Auferstehung ist kein Eintagesereignis. Das erfahren die Jünger in dieser Begegnung mit Jesus – aller guten Dinge sind eben mindestens drei – und sie werden darin gefestigt mit der Einladung Jesu, die er auch an uns richtet: „Kommt her und esst!“
Halten wir Kommunion, genießen wir Gemeinschaft, danken wir für das Miteinander, denn dann können wir gestärkt gehen, gesendet, Frieden zu bringen.

Die Auferstehung ist die Wende von der Dunkelheit zum Licht.
Wo immer und in welcher Art und Weise Jesus an das Ufer unseres Lebens tritt,
es bricht ein neuer Morgen an.
CHRISTUS  IST AUFERSTANDEN!   ER IST WAHRHAFT AUFERSTANDEN!


Alois Moser, Pfarrer