Unsere neue Orgel – erste Überlegungen und aktueller Fortschritt

Seit ihrer Errichtung durch Johann Nepomuk Carl Mauracher 1860 wies die Orgel unserer Pfarrkirche technische Probleme auf. Durch die verschiedenen Renovierungen verbesserte sich dieser Zustand kaum. Bei der jüngsten Restaurierung durch Friedrich Mertel, Salzburg, 1995/95 wurde das Instrument als besonders schützenswertes Klangdenkmal behandelt; man stellte den ursprünglichen Klang wieder her und achtete auf größtmögliche Schonung der schon stark überarbeiteten Substanz, behob die Schwierigkeiten der Technik (schwer gängige Tasten, Klappern usw.) jedoch nicht.

Bei einem Lokalaugenschien im Februar 2018 erkannte der zuständige Referent des Bundesdenkmalamtes, dass sich die Orgel in einem derart schlechten Zustand befand, dass sie nicht mehr als Klangdenkmal anzusehen war und aus dem Denkmalschutz entlassen wurde. Die diözesane Orgelkommission empfahl parallel, in das vorhandene Instrument kein Geld mehr zu investieren. Sie erstellte eine Disposition (=Klangkonzept)  und lud sieben Orgelbaufirmen ein, Kostenvoranschläge zu erstellen.

Im Sommer 2018 haben uns die eingeladenen Orgelbauer besucht und sich ein Bild von der jetztigen Situation gemacht. Insgesamt sechs Angebote wurden dann von verschiedenen renommierten Orgelbaufirmen eingereicht. Zusammen mit Herrn Dr. Pelster von der Orgelkommission wurden dieselben auf Herz und Nieren geprüft und verglichen. Verschiedene Orgeln außerhalb des Pinzgaus wurden unter die Lupe genommen und bespielt. Noch im Herbst folgten Abordnungen des Pfarrgemeinderates, des Pfarrkirchenrates und der Gemeindevertretung unserer Einladung, einen praktischen Vergleich zwischen unserer bestehenden Orgel und der neuen Orgel in Maishofen zu bekommen. Dieser war so offensichtlich, dass in diesen Gremien ein breiter Konsens bestand, diese Herausforderung in Angriff zu nehmen. Eine kleine Abordnung reiste schließlich im November nach Stuttgart, um dort eine kleine aber handwerklich hervorragende Orgelbauwerkstatt zu besuchen. Zwei Orgeln, die unserer zukünftigen sehr ähnlich sind, konnte ich bespielen. Die Begeisterung für diese handwerklich und klanglich herausragenden Instrumente war geweckt. Folglich fiel die Wahl auf die Firma Trefz aus Kernen bei Stuttgart, deren Angebot sich als das beste herausstellte.

Die Orgel wird voraussichtlich 29 Register, verteilt auf zwei Manuale und ein Pedal, haben. Damit wird sie etwas größer als die derzeit bestehende sein. Für alle, die sich an den bisherigen Anblick schon gewöhnt haben: von außen wird sich nichts Wesentliches ändern – das Gehäuse der Orgel steht auch weiterhin unter Denkmalschutz. Der Klang wird sich dafür aber umso mehr ändern! Das „Klappern“ der Mechanik bei leisen Stücken wird endlich Geschichte sein, kein Hängenbleiben mehr von Tasten, kein Orgelstimmen mehr unter Lebensgefahr!

Bereits bei der Ausschreibung wurde das Augenmerk darauf gelegt, welche Anforderungen unsere zukünftige Orgel erfüllen muss. In erster Linie dient sie der Liturgie. Über das Jahr gesehen ist unsere Orgel circa 140 Mal bei verschiedenen liturgischen Feiern im Einsatz. Zuallererst sind die „normalen“ Sonntagsmessen im Jahreskreis zu nennen, dann Hochfeste wie Weihnachten und Ostern, aber auch zu Fronleichnam und Erntedank wird sie zu hören sein. Auch die eine oder andere Taufe, Hochzeit oder auch Beerdigung gehört in dieses Aufgabenfeld. Die Größe der Orgel ist genau darauf ausgerichtet: Leises Spiel für Meditation oder Kommunion wird durch mehrere Flötenregister problemlos möglich sein, aber auch der festliche Glanz von Ostern wird erstmals mit Trompeten- und Posaunenregistern unterstrichen werden können. Für Vorspiele aller Art stehen dann deutlich mehr Klangfarben zur Verfügung als bisher, das Forte des Gemeindegesanges kann durch etwas mehr Auswahl besser abgestimmt werden. Außerdem steht dem Organisten auch in der letzten Strophe von „Großer Gott“ noch eine Möglichkeit zur Verfügung, das Beste aus den Stimmen der Feiergemeinde herauszuholen.

Die zweite Anforderung ist das Spiel von Orgelmusik im Allgemeinen: Schon von Anfang an war klar, dass hier deutliche Abstriche vorzunehmen sind. Um Musik aller Jahrhunderte perfekt vortragen zu können, wird eine Orgel dieser Größe nicht ausreichen. Trotzdem ist es zusammen mit der Orgelkommission gelungen, einen breiten Bogen zu spannen. Im Hauptwerk werden barocke Meister wie Bach oder Buxtehude interpretierbar sein. Dem gegenüber steht ein Schwellwerk, das deutlich romantische Tendenzen erkennen lässt. Somit kann auch der eine oder andere Romantiker wie Karg-Elert oder Widor stilgerecht erklingen können.

Alle beweglichen Teile werden voll mechanisch aktivierbar sein. Keine Elektronik, kein technischer „Schnick-Schnack“. Das mindert den Preis, und damit soll gleichzeitig eine möglichst lange Lebensdauer gewährleistet sein. Und auch eine Instandsetzung wird so in vielen Jahrzehnten noch gut möglich sein.

Zu guter Letzt wird auch eine Chor- und Orchesterbegleitung mit der neuen Orgel bis auf wenige Ausnahmen auf der Empore möglich sein. Um den bereits begrenzt vorhandenen Platz etwas zu vergrößern, ist ein Umbau der Empore notwendig; finanzielle Mittel dafür sind bereits vorgesehen. Mit dieser Maßnahme soll sichergestellt werden, dass sich auch die nächsten Generationen am Klang einer Orgel in Saalfelden erfreuen können.

Auch ein vorläufiger Fahrplan für den Orgelneubau wurde bereits in Grundzügen ausgearbeitet. Im Herbst 2020 wird die Firma Trefz mit dem Bau unserer Orgel beginnen. Dafür ist ein Abbau der alten Orgel notwendig, weil eine große Zahl von Pfeifen restauriert und wiederverwendet wird. Wir werden dann innerhalb eines Jahres mitverfolgen können, wie das neue Werk entsteht. Der Aufbau in der Kirche wird dann im Spätsommer und Herbst 2021 stattfinden.

Auch ein Finanzierungplan wurde durch das Orgelkomitee ausgearbeitet. Durch die Unterstützung der Stadtgemeinde Saalfelden und der Pfarre Saalfelden sind ein Teil der Kosten bereits abgedeckt. Trotzdem soll es ein Projekt aller Saalfeldnerinnen und Saalfeldner werden. Deshalb ist uns Ihre Unterstützung besonders wichtig! Jeder kann seinen Beitrag leisten! Durch den Erwerb einer Orgelpfeifenpatenschaft kann jeder ein „Teil“ der neuen Orgel werden!

Das Jahr 2021 bringt das Vorhaben auf die Zielgerade. Der Fortschritt in der Entstehung ist auf der Homepage des Orgelbauers gut nachzuverfolgen. Ende August beginnt der Aufbau in unserer Pfarrkirche. Die Segnung des neuen Instruments wird am Sonntag, 21. November 2021, 10.00 Uhr bei einem festlichen Gottesdienst durch Erzbischof Dr. Franz Lackner erfolgen.

Ein Restbetrag der Anschaffungssumme ist bis dorthin noch aufzubringen. Bitte unterstützen Sie uns dabei noch! Jede noch so kleine Spende hilft uns, dieses Jahrhundertprojekt gut abzuschließen! Danke!

Dr. Markus Bergleitner im Namen des Orgelkomitees