Vierter Advent

Zur Adventzeit bieten wir wieder Unterlagen für die Feier in den eigenen vier Wänden an und wünschen Ihnen und Ihrer Familie einen gesegneten vierten Advent,
das Pfarr-Team

<link file:180332 _blank>KIRCHEzuHAUSE 4. Advent

<link file:180331 _blank>KIRCHEzuHAUSE 4. Advent mit Kindern 

<link file:180330 _blank>KIRCHEzuHAUSE_Gebet für jeden Tag im Advent und O-Antiphonen

 

» Gott hat unter uns sein Haus gebaut «
zum 4. Adventsonntag, 20.12.2020
2. Buch Samuel 7,1-5.8b-12.14a.16 und Psalm 89
Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom 16,25-27
Lukas-Evangelium 1,26-38

»   Tu deinem Leib etwas Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen  «
Dieser Ausspruch stammt von der großen Heiligen Teresa de Jesus (Theresia von Avila). Wohnen, Heimat, Behausung – das gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen. Wo ist der Mensch zu Hause? Wo ist Heimat? »Eines Menschen Heimat ist auf keiner Landkarte zu finden, nur in den Herzen derer, die ihm lieben.«

1. Der Prophet Samuel hatte den Hirtenjungen David von der Herde in Betlehem geholt. Mit heiliger Salbung bestellte er ihn zum Nachfolger von König Saul. David einte die zwölf Stämme Israels, diese wählten ihn zum König. In Jerusalem, auf dem Berg Zion, errichtete David sein Königshaus. Da sagte er zu dem Propheten Natan: »Ich wohne in einem Haus aus Zedernholz, die Lade Gottes aber wohnt in einem Zelt. Ich will ihm einen Tempel bauen.« – Ein schöner Gedanke!?
Der Mensch will seinen Beitrag leisten zur Größe Gottes. Kann das gehen?
Den göttlichen Einspruch richtet der Prophet Natan dem König David aus: »Nun verkündet dir der Herr, dass der Herr dir ein Haus bauen wird. Dein Haus und dein Königtum sollen durch mich auf ewig bestehen bleiben. Ich werde deinen leiblichen Sohn als deinen Nachfolger einsetzen und seinem Königtum Bestand verleihen. Ich will für ihn Vater sein, und er wird für mich Sohn sein.« (1. Lesung)
» Gott hat unter uns schon sein Haus gebaut «, singen wir in einem Gotteslob-Lied. »Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen. Er wird in ihrer Mitte wohnen … « (Offenbarung 21,3). Gott in Augenhöhe mit den Menschen. Das verdanken wir »Ihm, dem einen, weisen Gott«, dem Ehre gebührt durch Jesus Christus in alle Ewigkeit, wie der Apostel Paulus sein Schreiben an die Gemeinde in Rom beschließt. (2. Lesung)

2. »Wenn nicht der Herr das Haus baut, müht sich jeder umsonst.« (Psalm 127)
Im Welt-Haus ("Ökologie" und "Ökonomie") herrscht seit diesem Jahr ein unerwartetes Durcheinander ("Tohuwabohu", Genesis 1; Stichwort "Lockdown").
Weihnachten erinnert uns wieder auch daran, dass der "Hausbauer-Gott" in eben diese Welt eingetreten ist, nicht in eine »heile Welt«. Davon redet die Botschaft Gabriels an Maria im Evangelium: »Siehe, du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.« Jesus heißt: "der Gott Jahwe ist unsere Rettung". Und wer es hören und annehmen will, dem gilt: »Der Herr ist mit dir. Fürchte dich nicht!« An uns wird es liegen, ob dieses »Haus Gottes und Haus der Menschen« lebenswert bleibt, oder ob uns Chaos und Angst verschlucken. »Siehe, ich bin von Gott in Dienst genommen. Sein Wille geschehe.«

3. … dann hat Gott unter uns schon sein Haus gebaut.
Wann das sein wird? Das erwähnte Lied (GL 470) nennt die großen Vorbilder der Nächstenliebe: Elisabeth, die das Brot austeilt, Martin, der den Mantel teilt, Mutter Teresa, die Sterbende wie auch ausgesetzte Kinder an der Hand hält, aber auch Männerbewegung ("sei so frei") oder Caritas und viele kleine und große Helfer, die Not lindern und Freude bringen. Es bleibt unsere Aufgabe, Licht ins Dunkel zu bringen und sich selbst und die Mitmenschen zu schützen.

Weihnachten kommt uns mit großen Schritten entgegen. Die Freude darüber, dass Gott Interesse hat an unserem Dasein, soll nicht getrübt werden. Die Feiertage sollen unsere Lebenskraft stärken.
Dass danach wieder Einschränkungen auferlegt werden, lässt manche "aus der Haut fahren"; sie möchten aber auch nicht, im Blick auf Infizierte und Erkrankte, "in deren Haut stecken".
Die Sprichwörter lenken unseren Blick wieder zum "Haus, das Gott baut". Das beginnt mit der Erschaffung des Menschen: der Irdling, angehaucht mit dem Geist Gottes, ist eingehüllt in "eine gute Haut". Mit diesem größten Organ nimmt der Mensch Kontakt auf: berührt, empfindet, zeigt Reaktion – und er wird geschützt, begrenzt, eingehüllt. Als die Menschen im Paradies »erkannten, dass sie nackt waren«, hüllte sie Gott zudem in Kleidung – als zusätzlichen Schutz. Dazu kommt, als dritte Hülle, die Behausung. Und solang der Mensch nicht "aus dem Häuschen" gerät, "ist er bei Trost".
Weil Gott unter uns schon sein Haus gebaut hat, von David über Jesus bis auf den heutigen Tag, darum können wir uns aufbauen lassen "zu einem geistigen Haus aus lebendigen Steinen" (1. Petrusbrief). Wir alle sind Kirche – wir gehören dem Herrn. Und unser Gott hat sich in diese Lebenswelt "eingefleischt". Darum wollen wir ewig singen von den Taten Seiner Huld (Psalm 89). Ehre sei dem, der die Macht hat, euch Kraft zu geben.

»In einem Haus, in dem fröhliche,
frohe und zufriedene Menschen leben,
ist die Freude immer gern zu Gast.«

Hans Steinwender PMA

Bild: Friedbert Simon
In: Pfarrbriefservice.de