Dritter Advent

Zur Adventzeit bieten wir wieder Unterlagen für die Feier in den eigenen vier Wänden an und wünschen Ihnen und Ihrer Familie einen gesegneten dritten Advent,
das Pfarr-Team

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» Das Gnadenjahr des Herrn. Ein Fest der Freude. Licht «
zum 3. Adventsonntag, 13.12.2020
Jesaja 61,1-2a.10-11 und Magnifikat (Lukas 1,46-54)
Erster Thessalonicherbrief 5,16-24
Johannes-Evangelium 1,6-8.19-28 

3 Sterne funkeln am Himmel des 3. Adventsonntags.
Ihre Namen: Gnade. Freude. Licht.

1. »Gnade« mutet uns der (dritte)Jesaja zu (Jes 61). Der Prophet der Zeit des Wiederaufbaus Israels nach der Rückkehr aus dem Exil in Babylon wird auch "Trümmerprophet" genannt. Das Gelobte Land, das Volk Gottes, der Tempel des Herrn – alles liegt in Trümmern. Es ist zum Verzweifeln, zum Haareraufen, zum Weinen. Gesucht: ein Prophet, ein "gott-beschlagnahmter Dreinredner". Der wird "von Gott übermannt (der Name dafür in den Schriften heißt: »Gabriel«)": »Geist des Herrn auf mir«. Man kann auch sagen: Kraft von oben hat ihn "über-gottet". Die Botschaft, die er beherzt zu verkünden hat: den Armen eine gute Nachricht, Heilung den zerbrochenen Herzen ist, Entlassung und Befreiung: ein Gnadenjahr des Herrn. Bauen wir das Land wieder auf! Gnade bringt Freude.
Mehr als 500 Jahre danach wird wieder ein Prophet aus Galiläa, Jesus aus Nazareth, diesen Text zu seiner Primizpredigt in der Heimatsynagoge in Nazareth wählen. Mit dem Nachsatz: Heute hat sich dieses Schriftwort erfüllt (vgl. Lk 4).
»Wechselnde Pfade, Schatten und Licht: Alles ist Gnade. Fürchte dich nicht!«
Der Kanon-Gesang (Melodie: Gerhard Kronberg; GL 894) nach einem alten Hausspruch aus dem Baltikum ist ein Segenswort, wie man es auch bei uns auf manchen Häusern finden kann. Für Christen ist Gnade nichts Anonymes. Jemand handelt, er hat ein Gesicht. Zu Israel hat er gesagt: »Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir.« (Jes 43,5) Das gilt, wenn »du durchs Wasser schreitest …, wenn du durchs Feuer gehst« (Jes 43,2) Alles ist Gnade, wenn einer da ist, der den Weg immer mit den Menschen teilt, ob sie ihn sehen oder nicht, ob sie ihn spüren oder nicht, ob sie ihn Gott nennen oder nicht. (Gunda Brüske)
Schatten und Licht zeigen eine Richtung an: aus Dunkel zum Licht. »Das Volk, das im Dunkeln lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.« (Jes 9,1) Fürchtet euch nicht!

2. »Freude« schreibt uns der Völkerapostel Paulus – über die Gemeinde in Thessalonich – ins Stammbuch. »Freut euch zu jeder Zeit! … Dankt für alles …Löscht den Geist nicht aus! … Prüft alles, und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt!
"Freude, schöner Götterfunken" singt die Europahymne. Diese Überzeugung teilt schon der Priester Esra im Buch Nehemia (8,10): »Die Freude an Gott ist unsere Kraft«. Auch in der Bedeutung: Die Freude, die Gott an uns hat, ist unsere Kraft.
In einer Weihnachtsbotschaft des ehemaligen Bischofs von Innsbruck, Reinhold Stecher, über »Das Fest der Freude« hören und lesen wir:
"Freude und Freude ist nicht dasselbe. Die Freude ist die Schwungkraft der Seele.
Man darf den Unterschied zum bloßen Vergnügen, zum seichten Amusement nicht übersehen.
Das Amusement begnügt sich mit dem Augenblick. Die Freude überstrahlt das Gestern und das Morgen.
Amusement kann man kaufen. Freude bekommt man eigentlich nur geschenkt.
Das Vergnügen hat etwas mit Befriedigung zu tun. Die Freude mit dem Glück.
Mit dem Amusement lebt der Mensch in sich hinein. Mit der Freude über sich hinaus.
Das Vergnügen vertreibt die Zeit. Die Freude erfüllt sie.
Wenn sich das Amusement vom Sessel erhebt, setzt sich gleich die Langeweile drauf. Wenn die Freude geht, nimmt die Dankbarkeit den Platz ein.
Das Vergnügen bietet Ablenkung. Die Freude motiviert.
Die Freude ist tatsächlich die Schwungkraft der Seele."
Daher gilt: »Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt … Gott, der euch beruft, ist treu; er wird es tun.«

3. »Licht« hat einen prominenten Zeugen im Johannes-Evangelium: den Täufer und Vorläufer Johannes. Er – mit dem Namen »Gott ist gnädig« – weist auf das »wahre Licht der Welt« hin: Jesus aus Nazareth ist schon unerkannt unter den Menschen. Nach der Ouverture des Johannes-Prologs (… "das Wort war Gott … das wahre Licht kam in die Welt … und das Wort ist Fleisch geworden …") kommt Johannes, der Herold des Menschensohns, zu Wort. Zwischen den beiden Verwandten gibt es kein Mißverständnis, keine Konkurrenz ("wer ist der gottgefälligere Prophet?"). Im Gegenteil: »Er muß wachsen, ich aber muß kleiner werden«, bestätigt der Vorläufer (Joh 3,30).

Gnade. Freude. Licht.

Und heute? Die Welt steht Kopf in Corona-Zeit. So wie dies auch der Lobgesang der Maria aus Nazareth besingt ("Magnificat"; Antwortpsalm, Lk 1): »Gott erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. … Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehn. … Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen.«
Für Maria und Jesus hat das gegolten. Und für uns Oster-Menschen im Mitterpinzgau, die auf Weihnachten und den Übergang ins neue Jahr hin leben?
Bleibt‘s bei "Vü Spaß!" – Oder lernen wir uns zu beglückwünschen mit Freude, Zufriedenheit, Zuversicht …?

Kluge Sprüche gefällig?
Ein Pessimist ist einer, der im Land, wo Milch und Honig fließen, nur Kalorien und Cholesterin sieht. (N.N.)
Betrachte immer die helle Seite der Dinge! Und wenn sie keine haben, dann reibe die dunkle, bis sie glänzt. (Deutsches Sprichwort)

Hans Steinwender PMA

 

 Bild: Friedbert Simon
In: Pfarrbriefservice.de